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Die Anfänge
Bereits 1896 gründete Heinrich Ehrhardt im thüringischen Eisenach die „Fahrzeugfabrik
Eisenach" und baute unter anderem PKW, die ab 1904 unter dem Namen
DIXI vertrieben wurden. Das „Dixi"-Werk wurde 1928 komplett von
BMW übernommen. BMW baute dort fortan alle PKW und verlagerte die
Motorradproduktion 1942 ebenfalls nach Eisenach. Bei Kriegsende war das
Werk zu 60% zerstört. Dennoch weckte es rasch das Interesse der
sowjetischen Besatzungsmacht. Ursprünglich sollte das am 3. Juli 1945
enteignete und beschlagnahmte BMW-Werk demontiert werden. Der Oberbefehlshaber der sowjetischen Zone, Marschall Schukow,
entschied jedoch anders: Er ordnete den Bau von je 3.000 Motorrädern und
PKW pro Jahr an.Die Sowjets hatten bereits vor dem Krieg BMW-Lizenzen
erworben und waren von den zuverlässigen Fahrzeugen aus München und
Eisenach sehr angetan. |
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Gebaut wurde ab November 1945 die 350cm3-Einzylindermaschine
"R 35". Die R 35 war in München - Milbertshofen bis 1940 produziert
worden, anschließend hatte man Werkzeugmaschinen und Ersatzteile für diese
Maschine nach Eisenach ausgelagert.
AWTOWELO-BMW/SAG R35/2 ohne Hinterradfederung
Die BMW R
35 war 1937 aus der populären Einzylindermaschine „R 4" entwickelt
worden und fußte konstruktiv in den frühen 30er Jahren. Seinerzeit waren
Preßstahlrahmen modern, so daß die R 4 einen starren „Blech"-Rahmen
erhielt, den die R 35 erbte. Im Gegensatz zur R 4 besaß die ab 1937 gebaute
R 35 eine reibungsgedämpfte Teleskopgabel. Das 1:6 verdichtende ohv-Triebwerk
mit 72 mm Bohrung und langen 84 mm Hub leistete bullige 14 PS bei 4.500/min.
In typischer BMW-Bauweise war die Maschine als Querläufer ausgelegt. Im
linken Teil des Motorgehäuses war ein Werkzeugfach untergebracht. Der Motor
saß nach rechts versetzt im Rahmen, und die Kurbelwelle mit einem Gleit-
und einem Kugellager fluchtete mit der Kardanwelle zum Hinterrad. Dazwischen
befanden sich eine Trockenkupplung und ein handgeschaltetes Vierganggetriebe,
dessen Schalthebel im H-Schema nach Automobilart in einer Kulisse im rechten
Kniekissen geführt wurde. Die Gleichstromlichtmaschine versorgte Zündung,
Batterie und Verbraucher mit 75 Watt.
EMW R35/3 mit Hinterradfederung Zunächst ging die gesamte Produktion
als Reparationsgut in die Sowjetunion. Diese bescheidene Produktion war
der Wiederbeginn des Motorradbaus in Mitteldeutschland. Das Eisenacher BMW-Werk
wurde am 15. September 1946 in eine staatliche Aktiengesellschaft in sowjetischen
Besitz umgewandelt, und firmierte fortan als „Einzelbetrieb BMW der Sowjetischen
Aktiengesellschaft (SAG)" "Awtowelo". Dennoch stabilisierten
sich die Verhältnisse soweit, daß 1946 bereits circa 1.300 und im Folgejahr
bereits mehr als 2.500 R 35 ausgeliefert werden konnten. Zwei Jahre später,
im Gründungsjahr der DDR, rollten über 4.000 R 35 vom Fließband. Nach wie
vor mit BMW-Emblem am Tank, gelangten nun die ersten Maschinen in den normalen
Verkauf. Ab 1951 prangte das rot-weiße EMW-Emblem auf dem Tank der generell
schwarzen Maschine. BMW hatte gegen die Verwendung seines Markenzeichens
geklagt und gewonnen, so daß aus BMW-Eisenach EMW wurde. Bis Ende des Jahres
hatten seit dem Neubeginn mehr als 25.000 R 35 die Eisenacher Produktionsstätte
verlassen. Das simple Konzept der Maschinen hatte sich als goldrichtig erwiesen,
nur das primitive Fahrwerk war auf den DDR-Pflasterpisten ein Problem. So
erschien die R35 1952 mit hydraulisch gedämpfter Teleskopgabel und Fuß-
anstelle von Handschaltung. Außerdem der Maschine ab Fahrgestellnummer 256.000
Seitenwagentauglichkeit bescheinigt, hier sprachen gute Praxiserfahrungen
mit der robusten Maschine das Urteil. Diese Baureihe ist als Übergangsmodell
zu betrachten und lief 8.000-fach vom Eisenacher Band. Im gleichen Jahr,
nämlich imJuni, wurde das Werk aus der Sowjetischen Aktiengesellschaft entlassen
und zum Volkseigenen Betrieb "VEB IFA Automobilfabrik EMW Eisenach"
(EMW).
EMW R35/3 mit Hinterradfederung
1953 wurde die Zahl der Schutzrohre
am Zylinderkopf auf zwei reduziert und - was wichtiger war - der Rahmen
erhielt eine ölgedämpfte Geradwegfederung für das Hinterrad. Die „R 35/3"
genannte Maschine bauten die Thüringer noch circa 58.000 mal, bevor im April
1956 die Produktion eingestellt wurde, um mehr Kapazitäten für den Automobilbau
zu schaffen.
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Technische Daten:
BMW/SAG R35/2
Bauzeit von 1945 bis 1951
Bohrung: 72mm
Hub: 84mm
Hubraum: 340ccm
Leistung: 14PS/5200upm
Lichtanlage: 6V/45W
Zündanlage: Batteriezündung mit Handversteller
Vmax: 100km/h
Stückzahl: 26.000 (ca.200.001-226.000)
EMW R35/2
Bauzeit von 1952 bis 1953
Bohrung: 72mm
Hub: 84mm
Hubraum: 340ccm
Leistung: 14PS/5200upm
Lichtanlage: 6V/45W
Zündanlage: Batteriezündung mit Handversteller
Vmax: 100km/h
Stückzahl: 8.000 (ca.226.001-234.000)
EMW R35/3
Bauzeit von 1953 bis 1955
Bohrung: 72mm
Hub: 84mm
Hubraum: 340ccm
Leistung: 14PS/5200upm
Lichtanlage: 6V/45W
Zündanlage: Batteriezündung mit Handversteller
Vmax: 100km/h mit Seitenwagen 85km/h
Stückzahl: 56.000 (ca.234.001-292.000)
Stoye - I - Seitenwagen
für Gradwegfahrwerke (EMW R35/3) als Stoye-Typ I
Stückzahl: ca.50.000
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- Oltimerteile – Braunschweig Stand: 01. August
1999
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