Felgen R27

Begonnen von SKool, 14 Januar 2008, 19:59:12

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SKool

Hallo!
Wie waren die Felgen der R27 meine sind aus Stahl und silber lackiert. Ich dachte die wären alle aus Alu?

Mfg
Pro CC MS

SKool

Pro CC MS

† Knut

Hi Skool,
die R27 solo hatte serienmäßig polierte Aluminiumfelgen.

Vielleicht hatten einige Behördenmaschinen auch die Stahlfelgen.
Sicher ist, dass die Seitenwagenmodelle Stahlfelgen hatten, die gleich als Gespanne ausgeliefert wurden. Liegt wahrscheinlich an der höheren Belastung durch den Seitenwagen, den die Stahlfelgen eher aushalten.

Grüsse von Knut

Rütz

Die Behörden (Polizei, BW, DRK, etc...) hatten immer Stahlfelgen.
Bei den Gespannen bin ich mir nicht sicher... :Frage: ... kann aber sein. Stahlfelgen haben wg. der stärkeren Kreiselkräfte auch weniger Probleme mit Lenkerpendeln.

Rütz
I never dared to be radical when young.
For fear it would make me conservative when old. (Robert Frost)

Taz

Hi Rütz (und natürlich alle anderen, die was dazu beitragen können).

Ab wann gabs denn die Unterscheidung Alu/Stahl bei den Felgen: Nur R26/R27 oder auch schon bei früheren Modellen? U. aus F. bietet ja inzwischen flächendecked nur noch (Edel)Stahlfelgen für unsere Eintöpfe an :P ...

Schöne Grüße, Tas
Ich hab noch nie einen Sarkasmus vorgetäuscht


auf Tour:

Zipfelreise (2019)
Cymru "Radnor Revivals" (2016)
Alba "Isle of Skye" (2013)
Austria Großglocknerhochalpenstrasse (2012)
Alba "Spittal of Glenshee" (2011)

SKool

Waren die Stahlfelgen lakiert oder vercromt?
Pro CC MS

rolf

Siehe (oben links) Baureihe-> Ersatzteillise->Vorderradgabel etc->Felgen-> ab da braucht man nur noch lesen.
Rolf

Taz

Hallo Rolf.

Mich trieb dieselbe Frage um wie Skool...daher auf Deinen Tip gleich nochmal die Bilder und ETLs durchgebuddelt...so ganz gings aus den Unterlagen nicht hervor, aber inzwischen habe ich mir zusammengereimt:

R24, R25: Schwarz lackierte Stahlfelgen
R25/2: Stahl, entweder schwarz lackiert oder verchromt
R25/: Aluminium
R26, R27: Poliertes Alu oder alufarben lackierter Stahl (für Behördenausführung oder Beiwagenbetrieb ab Werk)

Kommt das hin oder habe ich da was fehlinterpretiert?

Schöne Grüße, Tas
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Heiko

Zitat von: Tassilo am 16 Januar 2008, 23:05:52
R25/2: Stahl, entweder schwarz lackiert oder verchromt
R25/3: Aluminium
R26, R27: Poliertes Alu oder alufarben lackierter Stahl (für Behördenausführung oder Beiwagenbetrieb ab Werk)

Kommt das hin oder habe ich da was fehlinterpretiert?

Moin,

ja, hast Du!  ;D

1. "Farbig" in der Ersatzteilliste heißt nicht automatisch "schwarz"! Schau mal auf die ersten Seiten der Ersatzteilliste! Jede Farbe war möglich oder passend
    zum Motorrad
2. Auch die R 25/3 Felgen sind poliert! (Weinmann-Alufelgen)
3. Die Stahlfelgen R 26/R 27 sind nicht alufarben lackiert, sondern farbig entsprechend der Farbe des Motorrades.


Heiko
Ariel motorcycles... upon which the sun never sets.

† Knut

Zitat von: Heiko am 17 Januar 2008, 07:55:46
2. Auch die R 25/3 Felgen sind poliert! (Weinmann-Alufelgen)


Moin zusammen,

habe gerade eine Weinmann Alu-Felge von Tassilo (Punzung 8/1954) auf der Werkbank gehabt. Die war / ist nicht poliert.
Von poliert steht auch nix im Fahrerhandbuch der R25/3. Bei der R26/27 steht explizit drin, dass sie blank sind und "....lassen sich bei Bedarf leicht nachpolieren"

Hat es da mal eine Umstellung bei der /3 gegeben?

Knut

Heiko

Zitat von: Knut am 17 Januar 2008, 10:08:16
Moin zusammen,

habe gerade eine Weinmann Alu-Felge von Tassilo (Punzung 8/1954) auf der Werkbank gehabt. Die war / ist nicht poliert.


Wenn sie fünfzig Jahre nicht gereinigt werden?  ;D Ne im Ernst, Felgenpflege ist mühselig und wird gerne vernachlässigt. Ich will nicht sagen Tas macht nichts!!! Es reicht wenn vor 20 Jahren geschludert wurde, trotz Polierversuchen zwischen den Speichen im Laufe der Jahre danach, wird nie mehr der Glanz erreicht werden wie früher. Es sei denn man speicht die Felgen aus und poliert sie professionell!... oder poliert in zeitaufwendiger, fummeliger Handarbeit zwischen den Speichen durch!


Zitat von: Knut am 17 Januar 2008, 10:08:16
Von poliert steht auch nix im Fahrerhandbuch der R25/3.

Warum auch?

Zitat von: Knut am 17 Januar 2008, 10:08:16
Bei der R26/27 steht explizit drin, dass sie blank sind und "....lassen sich bei Bedarf leicht nachpolieren"

Mussten ja auch ein bisschen Werbung machen im Zeichen des niedergehenden Motorradbaus in Deutschland.

Zitat von: Knut am 17 Januar 2008, 10:08:16
Hat es da mal eine Umstellung bei der /3 gegeben?

Nein, weil R 25/3 Alufelgen und R 26/R 27 Alufelgen dieselbe Teilenummer haben --> 40 38 116


Heiko
Ariel motorcycles... upon which the sun never sets.

rolf

Hallo Tassilo,
die "Mahnung" war auch mehr an SKOOL gerichtet (stellvertretend für viele ;D ).
Zur Sache:
25/2 Stahlfelge schwarz mit silbernen Mittelstreifen
Rolf

† Knut

Moin zusammen

So, die Detektivarbeit ist beendet und ich habe die Lösung (Die Sache mit den Felgen lässt mir keine Ruhe....)

Wie werden / wurden die Alu-Felgen für unsere Moppeds hergestellt:
•   Strangpressen eines Profils aus der Legierung XY
•   Ablängen und Rundbiegen auf Biegemaschine zum Kreis
•   Diffusionsschweissen der Enden (dabei werden die Enden aufeinander gepresst + viel Strom; dauert ein paar Sekunden)
•   Schleifen der Schweissnaht
•   Umformtechnisches Drücken der Wölbungen für die 36 Speichennippel und der fünf Punzungen gegenüber dem Ventil (die den Reifen bei Druckverlust vom Abspringen schützen sollen)
•   Bohren der Löcher für Speichennippel und Ventil
•   Wärmebehandeln auf Endfestigkeit
•   Polieren (chemisch und mechanisch)

Ich habe bewusst oben ,,Legierung XY" geschrieben, weil ich an zwei Felgen eine chemische Analyse durchgeführt und die elektrische Leitfähigkeit gemessen habe. Die eine mit einer Punzung 09/1960 (60er Jahre), die andere mit 08/1954 (50er Jahre).

Die Felge aus den 60ern ist eindeutig die Legierung nach AA6061 mit:
0,65% Si   0,25% Fe   1,05% Mg   0,21% Cu   + 0,6% Verunreinigungen
Leitfähigkeit: 23,2 MS/m

Bei der Felge aus den 50ern musste ich schon ins ,,Reichsluftfahrts-Handbuch" nachsehen, um die passende Legierung zu finden: es ist eine R3752
0,79% Si   0,85% Fe   0,68% Mg   0,67% Cu   + 0,9% Verunreinigungen
Leitfähigkeit: 18,6 MS/m

Der wesentliche Unterschied zwischen diesen beiden Legierungen besteht in der Festigkeit und der Korrosionsbeständigkeit. Die Felge der 50er ist fester (durch Eisen und Kupfer), hat aber durch das Kupfer und den hohen Anteil an Verunreinigungen ein nur mäßiges Korrosionsverhalten. Sie wurde noch während des III. Reiches entwickelt und war die Standardlegierung für Profile in Lastenseglern und Flugzeugen für Teile, die umgeformt und geschweisst wurden.

Die Legierung der 60er (AA6061) wurde von den Amerikanern ca. 1953 entwickelt und patentiert und 1957 in der Aluminium Association (AA) angemeldet. Sie ist von der Korrosion schon deutlich besser, allerdings weniger fest und damit aber besser umformbar.

Und wegen der Umformbarkeit kann man die beiden Legierungen in den Felgen unterscheiden.

Im Bild 1 links zwei 50er Jahre Felgen, rechts zwei der 60er Jahre. (Die ganz rechte habe ich schon eingespeicht und die werde ich ab sofort fahren).

Die Punzungen für die Speichen sind links weniger stark ausgeprägt, da der Werkstoff früher versagen würde (vergrössert in Bild 2). Der alte Werkstoff ist weniger duktil!

Auch wenn die Nummern in den ETL gleich geblieben sind, muss es eine Werkstoffumstellung irgendwann zwischen 1955 und 1960 bei den Weinmann Felgen gegeben haben, die einher ging mit den grösseren Punzungen für die Speichennippel.

Übrigens, seit etwa 1985 werden Speichenfelgen aus der Legierung AA6082 hergestellt, diese Legierung gilt als ,,Seewasserbeständig".
Gerade bei den Felgen könnte also gelten: Neuer ist besser.

Grüsse von Knut H.

P.S.: @Tas: Deine Felge hat einen kleinen "Brandfleck" wegen dem Anfunken. Mea Culpa.
P.P.S.: Mein 500er Beitrag.... Danke für die Geduld

Taz

Hi Knut.

Erstmal Glückwunsch zum 500.ten Beitrag und  :respekt: für eine weitere brilliante Detektivarbeit im Metallbereich...einfach sagenhaft....(Reichsluftfahrts-Handbuch..da muß man erstmal drauf und drankommen)!

Zitat von: Knut am 20 Januar 2008, 19:15:21
P.S.: @Tas: Deine Felge hat einen kleinen "Brandfleck" wegen dem Anfunken. Mea Culpa.
Und was die Felge angeht...das wird sie optisch jetzt nicht völlig ruiniert haben ;D (auch @Heiko: die habe ich aus der Bucht geschossen...Ihr habt keine Ahnung, wie der Rest aussieht  :kotz:, die Speichen z.B. hatten die mechanische Widerstandskraft von Salzstangen)

Schöne Grüße, Tas
Ich hab noch nie einen Sarkasmus vorgetäuscht


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rolf

Klasse Knut,
....ziehe ich mir morgen nochmal in Ruhe rein....wirkt aber zumindest sehr aufschlußreich!
Rolf

† odeon8

Hey Knut,

ois Guade zum 500. (Beitrag).
Und wieder einer vom Feinsten !

Thomas
HUBRAUMISTDURCHNIXZUERSETZENAUSSERDURCHNOCHMEHRHUBRAUM

sigi_rs

Es macht Spaß, so was zu lesen.
Hut ab.

Viele Grüße,
Jörg

R26grieche

Hallo Leute,

ich habe meine frisch erworbene R 26 teilweise zerlegt und möchte auch die Felgen aufpolieren lassen (oder kann ich das aucvh selbst machen wenn ja was für Materialien bzw.Werkzeuge enötige ich dafür) oder kann mir jemamden nennen der mir die Arbeit Kostengünstig übernimmt?

Die Felgen weißen leichte Kratzspuren auf (ist aber nicht weiter tragisch)


Grüße aus dem Rhein Main Gebiet (65451 Kelsterbach)

Taz

Hallo.

Ich bin grade drüber, meine Felgen entsprechend aufzubereiten...das geht auch ohne große Werkstatt sehr gut.

- zuerst die Speichen raus, damit man überall hinkommt.
- Dann mit einem einem feineren Schleifvlies die Kratzer ein bisschen glätten...versuch nicht, sie komplett rauszuschleifen, die Dinger sind 50 Jahre alt, das darf man ihnen ansehen...und spätestens nach der ersten Ausfahrt sind eh wieder neue drin.
- Mit handelsüblichen Poliersets aus dem Baumarkt kann man prima Vorarbeit leisten und
- dann mit einer entsprechenden Politur (z.B. AluMagic) und ordentlich Muskelschmalz eine super-Glanz hinzaubern...

Besser als gekauft und "ich hab's selbst gemacht"...

Nur Mut, Tas
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