Kleine Anleitung zum Lackieren von
Metallteilen mit 2 komponenten Lack
Diese Anleitung soll euch das selberlackieren von
Mopedteilen (bei Autoteilen ist noch mehr zu beachten) etwas vereinfachen
und euch helfen Fehler zu vermeiden. Geschrieben wurde die Anleitung nach
meinen eigenen Erfahrungen ohne jedoch eine 3 jährige Lehre in einem
Lackierbetrieb absolviert zu haben.
Was wird benötigt:
- ein Kompressor mit Wasserabscheider
- eine Sprühpistole mit dosierbarer Düse
- Schleifpapier in der Körnung 200 | 400 | 800
- Fließbecher
- Messbecher
- Topf und Rundbürsten als Bohrmaschinenaufsatz
- Staubschutzmaske
- einen staubfreien ca. 20 Grad warmen Raum
- Silikonreiniger zum entfetten
- Verdünnung
- Primer (Grundierung)
- 2K Farbe
- Härter
- Klarlack
Am Anfang steht die richtige Vorbereitung des Werkstückes.
Die alte Farbe und auch der Rost muss vollständig entfernt werden.
Hierzu eignen sich wunderbar Topf und Rundbürsten als Bohrmaschinenaufsatz.
Das zu behandelnde Werkstück muss gründlichst geschliffen werden
bis weder Rost noch Farbe übrig bleiben. Dazu am besten die Drehrichtung
der Bürsten öfters mal wechseln damit diese wieder richtig Biss
bekommen. Eine Bürste reicht jedoch nicht allzulange, ein kleiner
Vorrat kann da nicht schaden. Nach dem Bürsten folgt das Schleifen.
Angefangen wird mit dem 200 er und dann Schritt für Schritt weiter
bis zum 600 er bis eine glatte Oberfläche erziehlt wird. Das Werkstück
wird noch gründlich mit Druckluft abgeblasen und damit wäre
die Vorbereitung auch schon abgeschlossen.
Als nächstes kann die Lackierung in Angriff genommen
werden. Dieses beginnt mit einer absolut gründlichen Reinigung des
Raumes. Staubfreiheit ist oberstes Gebot und da hilft nur gründliches
kehren. Nach dem ersten Durchgang 1 Stunde warten bis sich der Staub aus
der Luft wieder etwas gesetzt hat und nocheinmal ein zweites Mal kehren.
Anschließend kann man den restlichen Staub in der Luft mit nassen
Tüchern binden. Diese werden einfach im Raum aufgehängt.Zum
lackieren wird ein zugfreier Raum mit mindestens 20 Grad Temperatur benötigt.
Danach wird das Werkstück mit Silikonreiniger gründlichst gewaschen.
Bis zur Trocknung kann dann schonmal der Primer als Grundierung angemischt
werden. Hierzu muss der Anteil Härter und Primer genau nach Herstellerangaben
eingehalten werden. Anschließend wird das ganze mit Verdünnung
auf die richtige Fließgeschwindigkeit gebracht. Hierzu den Fließbecher
in den Primer halten und die Zeit bis zum ausfließen stoppen. Dann
das ganze solange verdünnen bis die richtige Fließgeschwindigkeit
erreicht ist. Das getrocknete Werkstück nicht mehr mit den Fingern
berühren sondern mit einem sauberen und fusselfreien Lappen in einer
geeigneten Lage aufhängen damit man es von allen Seiten gut erreichen
kann. Wichtig ist hierbei das man es auch von unten erreichen kann ohne
später die Lackierpistole auf den Kopf stellen zu müssen. Anschließend
die Lackierpistole mit dem angemischten Primer füllen und auf einer
Zeitungsseite die richtige Düseneinstellung herausfinden. Es darf
nur ein feiner Nebel erscheinen ohne dicke Tröpfchen zu werfen. Sonst
muss die Düse enger gestellt werden. Erscheint zuviel Luft weitet
man die Düse durch drehen etwas. Es bedarf etwas Übung bis man
die richtige Einstellung findet aber dann gehts wie von alleine. Beim
lackieren hält man dann einen Abstand von ca. 25 cm ein. Als erstes
werden die schwer zugänglichen Ecken und danach die größeren
Flächen im Kreuzgang lackiert. Beim ersten Sprühgang nur leicht
einnebeln und noch nicht deckend spritzen. Unmittelbar danach mit dem
zweiten Durchgang beginnen. Hier dann die Farbe schon deckend überspritzen
und ca. drei Minuten später nochmals eine letzte Schicht.
Nach dem trocknen wird ganz leicht mit 800 er Sandpapier nass angeschliffen.
Anschließend kann das Werkstück bei bedarf gespachtelt werden.
Dies muss unbedingt nach der Grundierung erfolgen damit das Eisen keinesfalls
mit der feuchten Masse in Verbindung kommt. Anschließend trocken
schleifen bis die gewünschte Oberfläche erziehlt wird. Spachtelmasse
immer nur in dünnen Schichten auftragen und den ganzen Vorgang wenn
nötig öfters wiederholen. Anschließend das Werkstück
wieder abblasen und erneut mit Silikonreiniger waschen. Die Lackierung
erfolgt sinngemäß gleich wie beim grundieren. Nur muss hier
noch mit mehr Sorgfalt gearbeitet werden. Wird zuwenig Farbe aufgetragen
gibts den "Orangenhaut" Effekt. Wird zuviel Farbe aufgetragen
gibts häßliche Läufer in den Lack. Hier hilft dann nur
noch abschleifen und neu zu lackieren. Anschließend können
noch 1 - 2 Schichten Klarlack aufgetragen werden um den Lack besser zu
versiegeln und um einen schöneren Glanz zu erziehlen. Hierzu wird
wieder mit 800 er Schleifpapier ganz leicht angeschliffen und gründlich
gereinigt. Keine Angst wenn da die neue Oberfläche nach dem schleifen
ganz stumpf herauskommt. Der Lack bringt danach wieder alles zum glänzen.
Wichtig ist nur dass ganz wenig geschliffen wird. Es handelt sich hierbei
nur um ein leichtes Aufrauhen des Lackes um den nachfolgenden Schichten
mehr Halt zu bieten. Wer zuviel schleift landet unweigerlich bei der Grundierung.
Beim auftragen des Klarlacks gibts dann eine neue Herausforderung. Es
lässt sich nur schwer erkennen welche Stellen bereits lackiert sind
und welche nicht. Eine gute Beleuchtung bringt da einiges Licht ins Dunkel.
Die glänzenden Stellen sind schon behandelt. Nach dem trocknen ist
dann die Lackierung fertig und kann nach 48 Stunden mit polieren noch
auf zusätzlichen Hochglanz gebracht werden.
Hier noch ein paar kleinere Anmerkungen:
- bei der ganzen Arbeit ist eine gründliche Ausführung
empfehlenswert. Wer den Rost nicht ganz beseitigt kann schon bald schnell
neue Rostblüten unter dem Lack wachsen sehen, wird das Werkstück
nicht penibelst gesäubert hält der Lack auch nicht sehr gut
und wer den Staub nicht völligst entfernt braucht sich über
Pusteln im Lack nicht wundern.
- Grundierung, Lack, Verdünnung und Klarlack müssen unbedingt
zusammenpassen. Verschiedene Fabrikate beissen sich manchmal und lassen
den Lack kräuseln. Am besten alle Komponenten vom gleichen Hersteller
nehmen - die Arbeitstemperatur von mindestens 20 Grad muss unbedingt eingehalten
werden. Bei geringeren Temperaturen trocknet der Lack nicht schnell genug
und neigt zum reissen. Je höher die Temperatur desto schneller trocknet
er. Die Gefahr dass sich Staub niedersetzen kann veringert sich dadurch
- bitte nie ohne geeignete Staubschutzmaske arbeiten. Die Dämpfe
sind nicht zu unterschätzen
- die ersten Spritzversuche u.a. auch zur richtigen Düseneinstellung
lassen sich am besten mit gefärbtem Wasser durchführen. Das
kostet nichts und die Pistole ist auch schnell wieder gereinigt.
Und zum geeigneten Werkzeug:
- ein handelsüblicher kleiner Kompressor reicht völlig aus da
an die Luftmenge und den Druck werden keine besonders hohen Anforderungen
gestellt werden. Unbedingt wird jedoch ein Wasserabscheider benötigt
da sich immer Kondenswasser in der Druckluft befindet welche kein sauberes
Lackierbild zulassen würde
- Auch an die Spritzpistole sind die Anforderungen für den Anfang
nicht allzuhoch. Ein einfaches Modell mit verstellbarer Düse reicht
auch für gute Lackierarbeiten völlig aus. Viel entscheidender
für ein gutes Ergebnis ist die richtige Düseneinstellung, Lackkonsistenz,
der Abstand beim lackieren und der richtige Farbauftrag. Die beste Pistole
nützt einem da nichts wenn man obiges nicht einhält. Die teureren
Modelle unterscheiden sich vorallem durch längere Haltbarkeit, der
möglichkeit des auf dem Kopf lackierens und dem schönerem Abzugsverhaltens.
Nötig sind sie jedoch nicht unbedingt.
- Silikonreiniger ist normalem Benzin oder einer Verdünnung zum säubern
der Bauteile unbedingt vorzuziehen. Benzin erhält zusätzliche
Additive welche zum fahren nicht jedoch zum säubern geeignet sind
Soviel zu meinen eigenen Erfahrungen mit denen ich
schon ganz ansehnliche Ergebnisse erziehlt habe. Ich wünsche euch
viel Spass beim selber lackieren und wünsche gutes gelingen
Der Inhalt dieser Seite wurde von
Wolfgang "Milka" (Milka1@aol.com)
zusammengestellt.
Vielen Dank für diese Anleitung, Wolfgang!
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